„Radtour pro Organspende“ unterwegs, um für Organspenden zu werben
Die Sportler:innen besuchten die Universitätsmedizin Magdeburg und bedankten sich für die Unterstützung bei Organtransplantationen.
Die „15. Radtour pro Organspende“ der TransDia-Sport Deutschland e.V. findet dieses Jahr vom 2. bis 8. Juli 2023 statt. Die sportliche Expedition beginnt in Helmstedt und führt weiter über Magdeburg, Potsdam und Berlin, zurück über Lutherstadt Wittenberg nach Halle a. d. Saale und endet am 8. Juli in Leipzig. Knapp 500 Kilometer legen die 35 Radfahrer:innen für ihr „lebenswichtiges“ Anliegen auf dem Sattel zurück und besuchen während ihrer Tour zahlreiche Kliniken. Für die logistische Unterstützung werden die Sportler:innen von einem Begleitfahrzeug eskortiert. Während ihrer Route und ihrem Halt an den kooperierenden Kliniken möchten sie den Transplantationsbeauftragten und den in den Ablauf der Organspende eingebundenen Beschäftigten für deren Engagement und für das Zustandekommen der lebensrettenden Transplantationen danken.
Am 3. Juli 2023besuchten die Radfahrer:innen die Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD) und wurden von Dr. Lars-Kristian Bartning, Oberarzt in der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie Magdeburg und Transplantationsbeauftragter der UMMD, sowie dem Klinikumsvorstand und weiteren Professor:innen der UMMD herzlich empfangen. Nach einer kleinen Auszeit und gemeinsamen Gesprächen rund um das Thema Organtransplantation traten die Radfahrer:innen die Weiterfahrt nach Brandenburg an der Havel an. Viele der Radfahrer:innen, sind sportlich aktive Transplantierte, denen die lebensrettende Spende selbst ein Leben geschenkt hat und Dialysepatient:innen, die noch auf ein Organ warten.
Bernd Hilpert von der Organisation “Radtour pro Organspende” sagte: „Wir möchten mit der Radtour pro Organspende dafür sorgen, dass die Menschen sich damit beschäftigen und ihre Entscheidungen fällen, ob sie Organe spenden wollen, wenn es zu dem Fall kommen sollte. Von unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind zwei Drittel Organtransplantierte und man sieht daran, dass diese Transplantationen es ermöglichen, ein wirklich leistungsfähiges Leben zu führen.”
Medizinische Voraussetzung für die Durchführung einer Organspende ist es in Deutschland, dass bei potentiellen Organspender:innen der Ausfall sämtlicher Funktionen des Gehirns nachgewiesen wurde. „Die Untersuchung zur Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls ist ein sehr sicheres Verfahren. Sie wird in Deutschland durch eine Richtlinie der Bundesärztekammer geregelt und findet nur statt, wenn ein schwerster Hirnschaden vorliegt. Es gibt zwei voneinander zeitlich getrennte Untersuchungen durch jeweils zwei geschulte und erfahrene Fachärzt:innen. Der zweite Untersuchungsgang kann durch eine apparative Methode durchgeführt werden. Gibt es Unterschiede oder Unklarheiten in den Ergebnissen, kann der irreversible Hirnfunktionsausfall nicht festgestellt werden. Einen Organspendeausweis kann man beim Hausarzt, in der Apotheke, im Krankenhaus und bei der Krankenkasse erhalten. Der Organspendeausweis erleichtert es den Angehörigen und Ärztinnen und Ärzten im Falle eines irreversiblem Hirnfunktionsausfalls den Willen des Patienten in Bezug auf eine Organspende zu erfahren“, so Dr. Bartning.
In Deutschland warten derzeit rund 8500 Menschen auf eine lebensrettende Organtransplantation, allein in Sachsen-Anhalt stehen fast 300 Patient:innen auf der Warteliste. Es kann jedoch nicht allen lebensbedrohlich erkrankten Patient:innen geholfen werden, weil zu wenige Organe für eine Transplantation zur Verfügung stehen. Deshalb versterben täglich Menschen, die mit einer Transplantation hätten weiterleben können. Leider können in Deutschland immer noch viele mögliche Organspenden nicht realisiert werden, weil es keine Entscheidung des/der Verstorbenen zu Lebzeiten hierzu gab und die Angehörigen in der Akutsituation oft aus Unsicherheit keine Zustimmung geben.
„Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Situation wäre daher eine größere öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Organspende. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet jedes Jahr die „Radtour pro Organspende, welche in diesem Jahr auch durch Sachsen-Anhalt unterwegs ist. Hierbei sind Organtransplantierte und Dialysepatienten und Dialysepatientinnen gemeinsam auf dem Fahrrad unterwegs, um über ihre Situation zu informieren und vor allem um zu zeigen, wie aktiv das Leben nach einer erfolgreichen Organtransplantation wieder gestaltet werden kann. Wir als Deutsche Stiftung Organtransplantation arbeiten eng mit der Universitätsmedizin Magdeburg und allen anderen Akutkrankenhäusern zusammen und stehen den Intensivstationen im Fall einer Organspende rund um die Uhr zur Seite. Wir freuen uns, in diesem Jahr auch die ´Radtour pro Organspende´ aktiv vor Ort mit begleiten zu dürfen“, so Dr. med. Monika Scholle, Deutsche Stiftung Organtransplantation.
Foto: Gemeinsames Foto der Sportler:innen der „Radtour pro Organspende“ mit Mitarbeiter:innen der Universitätsmedizin Magdeburg vor der Weiterfahrt nach Brandenburg an der Havel.
Fotografin: Melitta Schubert/UMMD