Köhler: Überbordende Kontrollwut für ein Problem, das keines ist
Berlin, 7. Februar 2011 Zu dem heute bekannt gewordenen Gesetzesentwurf der SPD-Bundestagsfraktion erklärt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler:
Zu lange Wartezeiten sind kein grundsätzliches Problem in der ambulanten Versorgung. Es gibt keine Studien, die das belegen. Im Gegenteil: Die von der Forschungsgruppe Wahlen in unserem Auftrag im vergangenen Jahr durchgeführte Versichertenbefragung mit mehr als 6.000 Beteiligten hat gezeigt, dass gerade einmal acht Prozent der Befragten zu lange Wartezeiten beklagten. Rund 50 Prozent hatten im Übrigen dagegen überhaupt keine Wartezeiten, sondern kamen teilweise ohne jegliche Terminabsprache direkt dran. Richtig ist, dass es insbesondere bei hoch spezialisierten Fachärzten in Einzelfällen längere Wartezeiten geben kann. Hier müssen wir Lösungen suchen.
Dieser Vorstoß der SPD trägt planwirtschaftliche Züge einer überbordenden Kontrollwut. Er ist daher klar abzulehnen. Es ist zudem ersichtlich, dass die SPD das Thema Wartezeiten in populistischer Manier heranzieht, um für ihre Idee einer Einheitsversicherung Stimmung zu machen. Teile dieser Partei haben zudem offenkundig große Probleme mit Berufsgruppen wie niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten, die freiberuflich tätig sind. Zudem zeigt sich ein Widerspruch: Einerseits beklagt die Partei, wir hätten angeblich zu viele Ärzte, andererseits soll es nun generell zu lange Wartezeiten geben.